Systemkameras bieten wegen ihres geringen Auflagemasses eine optimale Grundlage für die Verwendung von Fremdobjektiven.
Wegen des fehlenden Spiegels im Kameragehäuse können die Systemkameras gegenüber den Spiegelreflexkameras wesentlich kleiner gebaut werden. Dadurch verringert sich auch das Auflagemaß. Ein geringes Auflagemaß wiederum erlaubt die Verwendung zahlreicher Fremdobjektive. Man ist somit nicht mehr auf das Objektivangebot eines Kameraherstellers beschränkt, sondern kann sich aus dem schier unendlichen Pool fast aller verfügbaren Objektive bedienen. Nicht selten gibt es unter den älteren manuellen Objektiven diverser Hersteller echte Schätzchen. Diese überzeugen und begeistern teilweise durch sehr hohe Abbildungsqualität, oder erzeugen ein ganz besonderes Bokeh.
Die Systemkameras von Fujifilm besitzen ein Auflagemaß von 17,7 mm, weshalb es bis auf ganz wenige Ausnahmen möglich ist alle Objektive daran zu verwenden. Das Angebot an erforderlichen Adaptern ist ebenfalls sehr vielfältig und läßt kaum Wünsche offen.
Da es sich bei den Adaptern, bis auf ganz wenige Ausnahmen, um ein rein mechanisches Zwischenstück handelt, bleibt allerdings die Datenübertragung zwischen Objektiv und Kameragehäuse auf der Strecke. Eine Übertragung der Brennweite, das betätigen der Blende, sowie Autofokus ist somit natürlich nicht mehr möglich.
Mich persönlich stört dies aber in keinster Weise. Die Brennweite kann man über das Menü einstellen, wodurch sie dann auch korrekt in den Exif-Daten angezeigt wird. Die Blende muss über den vorhandenen Blendenring am Objektiv eingestellt werden. Objektive die keinen Blendenring besitzen benötigen einen speziellen Adapter, welcher entweder einen Schieber zur Blendensteuerung besitzt, oder eine eigene Blende eingebaut hat.
Und die manuelle Fokusierung ist sowieso jedem Autofokus überlegen. Gerade hier zeigen sich auch die besonderen Möglichkeiten eines elektronischen Suchers. Die X-T Serie von Fujifilm ist hier einen grossen Schritt nach vorne gegangen und besitzt einen hellen, fast flimmer- und verzögerungsfreien Sucher. Der Eindruck im Sucher kommt dem eines optischen Sucher einer DSLR schon sehr – sehr nahe. Durch die elektronische Einblendung von Hilfsmitteln, wie Lupenfunktion, ein digitaler Schnittbildindikator, einer „Fokus Peaking“-Funktion bei der die Kontrastkanten farbig (weiß, rot oder blau) hervorgehoben werden, helfen dem Fotograf optimal beim fokussieren.
Mein Verhalten beim fotografieren hat sich durch die X-T10 grundlegend verändert. Durch die Bedienung „back to the roots“ konzentriere ich mich wieder viel mehr auf die Bildgestaltung. Durch die verbesserte WYSIWYG-Vorschau (what you see is what you get) ist das Spiel mit Licht und Schatten bereits vor der Aufnahme zu sehen und macht Belichtungsreihen fast überflüssig. Ebenso ist der Schärfeverlauf bereits optimal vor der Aufnahme sichtbar, was ein exaktes Scharfstellen und das Spiel mit der Tiefenschärfe zu einem Genuß werden läßt.
Gruss Jürgen