Fujifilm X-T10 – der sanfte Umstieg

Der grosse Trend hat auch uns erwischt – hin zur Systemkamera. Neugierig geworden, warum so viele Kollegen aus dem DSLR-Lager ins DSLM-Lager wechseln, haben wir uns auch mal etwas eingehender damit beschäftigt.

Warum aber überhaupt diese Überlegung? Kompaktheit, Gewicht – nein, dass wäre zumindest für mich eher ein K.O.-Kriterium. Für Isi spielt das schon eher eine Rolle, sie möchte lieber fotografieren als schleppen. 😆

Was mich im speziellen an einer Systemkamera reizt, ist die Tatsache, dass diese ein sehr geringes Auflagemass besitzen und somit so gut wie alles daran adaptiert werden kann. Der AF (Autofokus) spielt für mich eine absolute Nebenrolle, damit konnte ich mich zu Analogzeiten schon nicht wirklich anfreunden. Ich will die totale Kontrolle über den Schärfepunkt und dies auch im speziellen bei Offenblende. Dafür ist das AF-System absolut nicht geeignet und ich muss sowieso manuell scharf stellen. Aber genau da liegt der Hase im Pfeffer begraben, manuelles scharf stellen bei den heutigen DSLR ist echt eine Zumutung. Wir sind vor gut 5 Jahren von Canon nach Pentax gewechselt, da diese einen hellen, klaren Sucher hatte. Das war zur Zeit der Pentax K20D und im Gegensatz zur Canon EOS 30D bzw. 40D war das ein echter Quantensprung. Doch leider hat sich dieser Vorteil auch bei Pentax mittlerweile relativiert, bei der K5 und K3 sind die Sucher dunkler geworden und speziell für mich als Brillenträger eine Katastrophe. Der LiveView ist auch keine echte Alternative, da er recht stark flimmert und häufig auf dem Display nicht wirklich viel zu erkennen ist. So wurde ich auf einige Lobgesänge über die neuesten elektronischen Sucher (EVF) aufmerksam. Hier taten sich ins besondere die X-T** Modelle von Fujifilm hervor. Also hieß es Informationen sammeln, lesen, auswerten und vor allem auch mal testen.

Das Ergebnis dieser Aktion ist nun eine Fujifilm X-T10

X-T10_front

Der Sucher sowohl bei der X-T1 als auch bei der X-T10 haben mich wirklich überrascht und begeistert. Auch die Bedienelemente und das Aussehen kamen sehr positiv rüber. Warum es letzlich eine X-T10 und keine X-T1 geworden ist, waren einige kleine Vorteile die mir persönlich die X-T10 geboten hat. Und nicht zuletzt fiel die Entscheidung auf Grund der 500 Euro Differenz zwischen den beiden Kameras um so leichter. Es wären lediglich die etwas grösseren Abmessungen der X-T1 für mich von Vorteil gewesen, aber dafür waren mir 500 Euro definitiv zu viel des Guten. Es steht ja der Winter vor der Tür und so werde ich mal ein paar Tage in der Werkstatt verbringen und der X-T10 eine bessere Haptik verpassen. 😉

Das arbeiten mit der X-T10 macht gewaltigen Spass. Die Bildgestaltung steht wieder vollkommen im Vordergrund und man besinnt sich auf alte Gewohnheiten. Mit dem Sucher und seinen diversen Fokusierhilfen gelingt das manuelle scharf stellen nun auf den Punkt. Die hochwertigen Festbrennweiten, welche wir besitzen und die nun über Adapter zum Einsatz kommen überzeugen auf ganzer Linie.

X-T10_fronts

Unter anderem gehört hierzu das Samyang 24mm f/1.4 – An der Pentax habe ich damit extreme Probleme exakt scharf stellen zu können. Mit der Fuji ist das ein Kinderspiel!

Bilder mit dieser Kombination findet Ihr in einem seperaten Beitrag.

Auch die vielen Bedienknöpfe und vor allem 7 programmierbare Funktionstasten lassen kaum noch Wünsche offen.

X-T10_top

Ein zusätzliches Highlight ist aber in jedem Fall noch die Möglichkeit vor der Aufnahme die genaue Belichtung und Tiefenschärfe zu sehen. Jede Veränderung der Belichtung wird in Echtzeit im Sucher oder auf dem Display angezeigt. Auch die Auswirkung der Tiefenschärfe bei veränderter Blendenöffnung ist sehr genau zu verfolgen. Damit werden Testaufnahmen und ein herantasten an das richtige Ergebnis fast überflüssig. Man kann die Aufnahmen schon bei den Einstellungen optimal beurteilen und gestalten. Einfach genial!

X-T10_back

Wir haben die X-T10 nun schon einige Wochen und sie überzeugt bei jedem Fotoausflug immer noch mehr.

Noch werden wir ein DSLR-Gehäuse behalten, aber die Frage ist echt – wie lange noch.

Wie sich die X-T10 weiterhin schlägt und was sie so kann und bietet werde ich nach und nach hier einstellen. Gerne nehme ich auch Wünsche entgegen, oder beantworte Fragen soweit es mir möglich ist.

Gruss Jürgen

4 Gedanken zu “Fujifilm X-T10 – der sanfte Umstieg

  1. Vielen Dank für den Bericht. Ich liebäugle ja auch schon eine Weile mit den Fujis. Eher als Reisekamera und auch für kleine Portraitshootings. Was ist eigentlich der Unterschied bzw der Vorteil der X-T1, der die 500 Euro mehr rechtfertigt?
    Liebe Grüße, Karin

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    1. Hallo Karin, danke für Dein feedback.
      Ja, was ist der Vorteil, der den Mehrpreis rechtfertigt? Eine gute Frage. Sie ist in erster Linie abgedichtet und etwas grösser. Abdichtung habe ich bei meiner Pentax zwar auch, aber früher zu Analogzeiten war das noch kein Thema und nach den heutigen Werbeslogans für die Abdichtung müssten all meine Kameras nicht überlebt haben. 😉
      Die Grösse ist zumindest für mich auch nicht ausreichend. Die X-T10 ist schon sehr klein, aber die X-T1 bringt mir persönlich da auch nicht viel mehr.
      Der etwas grössere Sucher der X-T1 hat bei mir auch keinen grossen Unterschied bewirkt.
      Das sind natürlich sehr persönliche Eindrücke und Du solltest auf jeden Fall beide Kameras vorher mal in die Hand nehmen und selber testen.
      Ich habe für mich eine Pro und Kontra Tabelle erstellt. Diese findest Du unter: https://fujifilmxt10blog.wordpress.com/2015/11/17/fujifilm-x-t10-vs-x-t1-die-unterschiede/

      Übrigens ist die Differenz der Beiden mittlerweile auf knapp 250 Euro geschrumpft.

      Gruss Jürgen

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      1. Hallo Jürgen,
        ich bin seit fast einem Jahr mit einer X-T10 „verheiratet“ , wobei ich davor schon mit einer XE1 den Einstieg zu Fuji vollzogen hatte. Deine Ausführungen kann ich voll bestätigen – ja, solange man nicht profimäßig Sport fotografiert, kommt man mit einer Systemkamera wie die X-T10 technisch genauso weit und fotografisch eigentlich weiter. Ich meine damit dass ich inzwischen nicht mehr meine Nikon Vollformat den ganzen Tag durch eine Stadt schleppen möchte und kann. Und wenn, dann habe ich oft Hemmungen – angesichts der Größe – diese dann mit der großen Linse aus der Tasche zu nehmen, weil dann sofort alle Augen auf mich gerichtet sind. Die X-10 ist die Kamera, die man immer dabei haben kann und sollte. Das ist das Entscheidende bei der Fotografie. Daneben unterstreiche ich alle Vorteile , die du schon aufgeführt hast. Gegenüber der X-T1 hat die X-T10 noch einen kleinen Blitz “ on board“ der oft hilfreich ist. Nachteil gegenüber der X-T1 ist allerdings die langsamere Bildfolge, speziell wenn man JPEG+RAW schießt .

        Bei stellt sich nur noch die Frage, ob ich komplett umsteige, da ich fast 40 Jahre mit Nikon fotografiere und mit der Zeit sich einiges angesammelt hat. Allerdings habe ich mit einem Adapter und einige sehr gute alte Nikon Schätze (z.b. Nikon 180mm F2.8 ED ) sehr gute Ergebnisse an der X-T10 erzielt.

        in diesem Sinne – Berthold

        Gefällt 1 Person

        1. Hallo Berthold,
          besten Dank für Deinen Kommentar.
          Mittlerweile besitzen wir zwei X-T10 und haben die DSLR’s eingemottet. Die interessanten und hochwertigen Objektive von Pentax haben wir behalten und nutzen sie mit grossem Erfolg an den Fujis weiter.
          Qualitativ kann ich gegenüber den Aufnahmen mit den DSLR’s eine Steigerung bei den Fujis verzeichnen. Die Auflösungen und Schärfeeindrücke sind bei den Fujis auf Grund der exakteren Scharfstellung schon nicht unerheblich. Obwohl ich auch bei den DSLR’s häufig manuell scharf gestellt habe, waren die Ergebnisse eher mittelmässig. Wenn ich die Ausbeute einer Fototour mit der X-T10 zu denen mit den DSLR’s vergleiche, habe ich jetzt viel weniger Ausschuss und weniger „Probeserien“. Das fotografieren ist für mich wieder intensiver geworden, ich kann mich mehr auf die Bildgestaltung und Bildwirkung konzentrieren, da ich diese schon im Voraus beurteilen kann.
          Für mich hat sich der Umstieg somit sehr positiv ausgewirkt. Bis auf ein paar kleine Punkte, die ich an der Fuji gegenüber der Pentax vermisse, die ich aber verschmerzen kann, habe ich den Umstieg nicht bereut.
          Gruss Jürgen

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